Dorfgemeinschaft Remshagen e.V.

Im Oberbergischen Land, wo wir zu Hause sind.

Schöpfungskapelle Remshagen

Eine der jüngsten, aber keineswegs weniger bedeutsamen Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde Lindlar ist die „Ökumenische Schöpfungskapelle Remshagen“. Der siebeneckige Bau aus Betonpfeilern, Bruchsteinwänden mit hohen, schmalen Fensteröffnungen und dem schiefergedeckten Zeltdach, gekrönt mit einem siebeneckigen Türmchen, steht auf einer Anhöhe zwischen Remshagen und Horpe, die „Auf dem Höchsten“ genannt wird. Entstanden ist die Kapelle durch bürgerschaftliches Engagement beider Konfession, insbesondere aus Remshagen. Sie gilt als besonderes Kleinod ökumenischer Bemühungen.

Transparenz und Offenheit sind die Paten dieser neuen kleinen Kapelle gewesen: Viele Anregungen gab es in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in Remshagen und Umgebung, eine Kapelle zu errichten für die Menschen aller Konfessionen. Die Bewohner von Remshagen, vor der Gebietsreform von 1975 von dem ehemals rheinisch-bergischen Lindlar „abgetrennt“, waren seit jeher zur Hälfte katholisch bzw. evangelisch. Doch die Dorfgemeinschaft war stärker als die konfessionelle Trennung, und so entschloss sich die in den 1990er Jahren gegründete „Dorfgemeinschaft Remshagen e.V.“ auf dem von einem Remshagener Landwirt zur Verfügung gestellten Grundstück  die „Ökumenische Schöpfungskapelle“ zu errichten.

Eine Architektin aus Remshagen fasste die Vorstellungen von der ökumenischen Kapelle in einen Bauplan, der besonders von der in der Bibel an vielen Stellen erscheinenden heiligen Zahl „7“ geprägt war – eine Idee des damaligen Lindlarer Pfarrers. So tragen sieben Betonpfeiler die Dachkonstruktion, die aus einem schiefergedeckten Zeltdach besteht und ein ebenfalls siebeneckiges Dachtürmchen trägt. Die Wände selbst, mit Lindlarer Grauwacke gefüllt, erscheinen wie ein festes Bollwerk, sind aber in jedem Feld mit einer schmalen Fensteröffnung versehen, die viel Licht ins Innere der Kapelle lässt, aber auch die Blicke des Besuchers in die die bergische Umgebung schweifen lässt.

Besucher betreten die Kapelle durch eine Winkeltür. Die Mesusa am rechten Pfosten, üblicherweise an Pfosten jüdischer Häuser, unterstreicht den konfessions- und religionsübergreifenden Charakter der Kapelle. Im Innern laden Bänke ringsum an den Wänden zum Verweilen und Meditieren ein. Ausgestaltet wurde der Innenraum durch eine Lindlarer Künstlerin, die fünf Köpfe gestaltet hat, mit denen sich die Besucher identifizieren können: ein Junge, ein Mädchen, ein Mann und eine Frau sowie eine Witwe. Darüber hinaus ist eine Schale mit einem darin befindlichen Apfel zu sehen – ein Appell an die Verantwortung des Menschen für seine Umwelt. Eine kleine alte Glocke, Spende eines Sammlers aus Horpe, befindet sich in dem kleinen Dachturm und wird durch eine Solaranlage in den Turmfenstern um die Mittagszeit zum Läuten gebracht.

Lang ist die Liste der Freunde und Förderer, die diese Kapelle auf der historischen Grenze zwischen Rheinberg und Oberberg, zwischen Berg und Mark, ermöglicht haben: Bürger aus der gesamten Umgebung, Kirchengemeinden und Vereine, Handwerker und Industrieunternehmen. Die Grundsteinlegung fand am Tag der deutschen Einheit, am 3. Oktober 2000 statt, die Einweihung am 9. Juni 2002.*

*Quelle ( Text R. Wagner, Fotos B. Häck, Gemeindearchiv Lindlar, Fotos D.Vergöls, Remshagen )

Bereits 1945 kamen die ersten Gedanken auf in Remshagen eine Kapelle zu errichten.

Dazu wurde im Dezember 1945 eine Sammlung durchgeführt, bei der über 5000 DM zusammen kamen. Dies ist jedoch im Sande verlaufen aber der Gedanke ist in den Köpfen geblieben.

Auf der Silberhochzeit von Erika und Dieter Lob wurde 1995 eine Vereinbarung getroffen, dass in Remshagen eine Kapelle errichtet werden soll. Dies wurde auf  einem Bierdeckel mit Unterschriften betätigt. Dieser Bierdeckel ist bei der Grundsteinlegung in der "Zeitkapsel" aufgenommen worden.

Zu Anfang des Jahres 1997 wurde die Planung konkreter und es fanden verschiedene Bürgerversammlungen statt, um den Standort der Kapelle festzulegen. Am 22.08.1997 fand die abschließende Versammlung statt an der auch Bürger aus Horpe teilgenommen haben. Mit 23 Ja Stimmen wurde sich für den heutigen Standort auf dem Höchsten entschieden, da sie hier weit sichtbar ist und man von dort eine gute Sicht über das Bergische Land, das Industriegebiet und die Leppedeponie hat. Rund um Lindlar hat sich damit ein Kapellenkreis geschlossen, der insgesamt 8 Kapellenstandorte hat.

Bereits im Oktober wurde ein Bauausschuss gegründet, der die weitere Vorgehensweise planen sollte. Die Architektin Ulrike Portmann und der Bauleiter Rudi Gerhards arbeiteten eng zusammen und so konnte bereits im August 1998 eine Bauvoranfrage an die Kreisverwaltung gesandt werden. Mit dem Schreiben vom 13.08.1999 wurde dann der Bauantrag genehmigt, dank der großen Unterstützung der beiden Priester Friedermann Knizia ( evangelische Kirche ) und Josef Rottländer ( katholische Kirche).

Im Vorfeld wurden bereits 1997 Steine für den Bau in Eigenleistung im Felsental abgebaut und nach Remshagen transportiert. Schon hier haben fast 20. Personen tatkräftig mitgeholfen und so ging es die gesamte Bauzeit weiter. In der Bergischen Landeszeitung wurde das Projekt als " Zeichen lebbarer Ökumene" bezeichnet und am 03.10.2000 fand bereits das Richtfest statt.

Nach der Fertigstellung und Einweihung im großen Rahmen am 09.Juni 2002 hat sich gezeigt, dass die Entscheidung für den Bau der Kapelle richtig war und weiterhin ist. Die Kapelle ist dank der Familie Gräf tagsüber offen und wird gerne von gelegentlichen Spaziergängern und regelmäßigen Besuchern genutzt. Einmal im Monat findet ein Gottesdienst statt, der von verschiedenen Personen regelmäßig besucht wird. Außerdem sind schon Hochzeiten und Silberhochzeiten in dieser tollen Atmospähre gefeiert worden und die Kapelle ist regelmäßig Ziel von Wanderungen.

In einem Leserbrief von Hermann Lob von 1998 sind die Gedanken vieler zum Ausdruck gebracht worden: Remshagen war schon immer ein Dorf, in dem jeder den "Andersgläubigen" akzeptiert und sich jeder auf jedem verlassen konnte. Der Ort hat eine funktionierende Dorfgemeinschaft und hat damit gezeigt, dass man gemeinsam etwas leisten und erreichen kann. Die Unterstützung, die bei dem Bau erfahren wurde, sei es durch die großen Kirchengemeinden, die verschiedenen politischen Parteien und viele, viele Einzelpersonen war immer positiv un es wurde oft zum Ausdruck gebracht, dass der Bau einer Kapelle in der heutigen Zeit etwas Besonderes ist.*

*Quelle (Festschrift 600 Jahre Remshagen)

Hinweis

Es findet jeden letzten Dienstag im Monat um 18.30 Uhr eine Abendmesse in der Schöpfungskapelle statt.

Jeder ist willkommen !

 

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