Unser Dorf Remshagen
Die Ortschaft Remshagen ist ein Ortsteil der Gemeinde Lindlar, Oberbergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen. Sie liegt östlich von Lindlar.
An der Ortschaft führt die Kreisstraße 19 vorbei, die Lindlar mit der Gemeinde Engelskirchen verbindet. Genutzt wird die K 19 überwiegend durch Verkehr in und aus Richtung der Anschlussstelle Engelskirchen der A 4. Die Bundesautobahn 4 ist mit dem PKW innerhalb von ca. 5 min zu erreichen. Insbesondere LKW zur Zentraldeponie Leppe und zum Industriepark Klause nehmen die Strecke in Anspruch.
1413 wurde Remshagen zum ersten Mal urkundlich erwähnt, und zwar als rempshaen.
Im Mittelalter war Remshagen Mittelpunkt der gleichnamigen Honschaft im Kirchspiel Lindlar. Zur Honschaft gehörten Birken, Timberg, Fenke und Rübach.
Die Honschaft Remshagen gehörte bis 1621 zum Amt Steinbach im Herzogtum Berg und wurde zusammen mit der Honschaft Leppe an die Herren von Schwarzenberg zu Lehen gegeben. Remshagen war unter der Herrschaft Gimborn ein sogenannter freier Hof.
Das Dorf Remshagen gehörte bis 1806 zur Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt. Nach seiner Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg (1806–1813) und einer provisorischen Übergangsverwaltung kam die Region aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen 1815 zum Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung gehörte der Ort zunächst zum Kreis Gimborn (1816–1825) und danach zum Kreis Gummersbach in der Rheinprovinz. Im Jahr 1843 hatte Remshagen 165 Einwohner, die in 36 Häusern lebten; 84 der Einwohner waren katholisch, 81 evangelisch.
Nach dem Ersten Weltkrieg führte eine Schmuggelstraße vom besetzten Lindlar über Horpe und Remshagen in den unbesetzten Teil Deutschlands.
Prägend für die Ortschaft sind mehrere Steinbrüche, die inzwischen aber stillgelegt sind.
Bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 gehörte der Ort zur Gemeinde Gimborn. Aufgrund § 14 des Köln-Gesetzes wurde der Ortsteil Remshagen in Lindlar eingemeindet.
Außerdem erwähnenswert ist das sehr ausgeprägte Dorfleben mit Feuerwehrfest, Bolzplatzfest, Maifest, Dorffest, Martinszug, Weihnachtsbaumschmücken, Senioren-Nikolausfeier, Väter-Kind-Zelten und allerlei weiteren Aktivitäten, die den gemeinschaftlichen Zusammenhalt des Dorfes kräftig unterstützen.
In Remshagen stehen verschiedene alte Wegekreuzem, sowie die Ökumenische Schöpfungskapelle
Der Steinbruch Hardt, in dem unter anderem eine alte „Filmkulisse“ von Filmaufnahmen für einen versunkenen Tempel mit rätselhafter lateinischer Inschrift, eine Unterwasserkapsel, die eine Kapsel der Raumstation MIR aus Trainingszeiten der Astronauten des DLR/ESA Centers darstellt und ein VW Käfer zu finden sind.*
*Quelle (Wikipedia )
Remshagen mehr als 600 Jahre Geschichte und Geschichten
Wann genau der Hof Remshagen entstand, entzieht sich unserer Kenntnis. Bei seiner ersten nachgewiesenen urkundlichen Nennung 1413 war Remshagen bereits der Zentralhof einer Honschaft, die mehrer Höfe umfasste. Nach neueren Aufzeichnungen umfasste die Hornschaft die Höfe Remshagen, Leppe, Fenke, Horpe und Rühbach. Die Lage des Remshagener Hofes zwischen den Herrschaftsbereichen Berg und Mark machten den Remshagener Hof zu einem Streitfall, der sich Jahrhunderte hinzog. Sichtbares Zeichen der Grenzlage ist auch heute noch die in Teilen erhaltene Landwehr deren Führung für eine bergische Zugehörigkeit Remshagen spricht. Zudem nahm der Remshagener Hof eine Sonderstellung aufgrund erteilter Privillegien ein.
Der mündlichen Überlieferung nach soll dem Landsherrn bei der Fahrt durch den Hof Remshagen ein Wagenrad gebrochen sein. Der Schmied des Hofes und einige Bewohner sollen den Schaden bereitwillig ausgebessert haben und die angebotene Bezahlung zurückgewiesen haben, da sie die Reparartur als Gefälligkeit ausgeübt hätten. Zum Dank soll der Landsherr Ihnen dann einen Freibrief übersandt haben.
Überliefert wurde dieser "Freibrief" nicht, daher kann eine Datierung und der genaue inhaltliche Umfang nicht benannt werden. Nur durch die Erwähnung der "Remshagener Freien Leute" in einigen Urkunden konnten die Privilegien indirekt nachgewiesen werden. Durch die politischen Neuregelungen Napoleons 1806 verlor der freie Hof Remshagen endgültig seine Sonderrechte.
Die Erklärung des Namens Remshagen ist schwierig. Die Schreibart "remsphaen" in der Aufstellung der zum Kirchspiel Lindlar gehörenden Höfe ist die älteste uns erhaltene Schreibart. Weitere Schreibarten wie "remschen" 1481, "reymhayn" 1510, "remscher" 1568, oder "remshen" 1581 sind uns überliefert. Die Endsilbe deutet auf einen Hof hin, der in einem waldreichen Gebiet liegt.
Die Herleitung der Anfangssilbe ist unsicherer. Eine Ableitung von den Römern kann ausgeschlossen werden. Wahrscheinlicher ist eine Herleitung vom Heiligen Remigius oder eine Ableitung von "ram", was so viel wie Grenze bedeutet. Remshagen wäre danach eine Grenzsiedlung im waldreichen Gebiet.
Uhrsprünglich war das gesamte oberbergische Land unbestrittener Besitz der Garfen von Berg. 1273 verpfändete der Graf Adolf von Berg die Vogtei Gummersbach mit Gimborn und Marienheide für eine Summe von 2000 Mark an den Grafen Eberhart von der Mark. Ob der Remshagener Hof Bestandteil dieser Sicherheitsleistung war, kann nicht mit Sicherheit geklärt werden. Da die Schuld nicht beglichen wurde, blieb die Vogtei im märkischen Besitz.
In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten versuchten sowohl die Grafen von Berg als auch die Grafen von Mark ihre Herrschaftsrechte über dem Hof Remshagen auszuüben. Einige Fälle, in denen ein Schiedsmann aufgrund der doppelten Besteuerung der Remshagener Freien Leute angerufen wurde, sind uns urkundlich überliefert. Die Streitigkeiten zogen sich bis in die 1630er Jahre hin. Erst dann wurde Remshagen Gimborn-Neustadt zugeschlagen. Im Rahmen der Mediatisierung und Säkularisierung durch Napoleon gehörte Remshagen 1806 dem Großherzogtum Berg an. Nach dem Wiener Kongress gehörte Remshagen der Gemeinde Gimborn an.*
*Quelle (Festschrift 600 Jahre Remshagen)